Die Möbeldesign-Sammlung ist eine der wenigen dauerhaft präsentierten Lehrsammlungen in Deutschland. Sie entstand 1988 in Kooperation zwischen der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und dem Lippischen Landesmuseum Detmold. Heute umfasst sie über 170 Objekte und dokumentiert die Entwicklung des internationalen Sitzmöbel-Designs von 1850 bis in die Gegenwart.
Sitzen neu gedacht
In der Zehntscheune widmet sich die Ausstellung dem Thema Sitzen. Auf zwei Etagen werden Sitzmöbel unter verschiedenen Aspekten gezeigt – von Idee und Gestaltung über Material und Technik bis hin zu Arbeiten, Entspannen oder Hockern. Die Präsentation macht die Vielfalt und den Wandel der Sitzkultur unmittelbar erlebbar.
Von Thonet bis Eames
Das Kornhaus ergänzt die Ausstellung mit einem Schwerpunkt auf Möbeln des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Besonders stark vertreten ist die Bugholz-Technik der Firmen Thonet und J.&J. Kohn. Dazu kommen Entwürfe des Jugendstils, etwa die ungewöhnliche Reinsteingruppe aus Wellpappe.
Ein zweiter Bereich zeigt die Entstehung des modernen Designs: von Metallrohrmöbeln der 1920er- und 1930er-Jahre über skandinavische und französische Entwürfe bis hin zu Schichtholzmöbeln von Charles und Ray Eames. Werke aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis heute verdeutlichen, wie sich Konstruktion und Gestaltung stetig weiterentwickeln.
Hill House Stuhl
Ein besonderes Exponat ist der Stuhl von Charles Rennie Mackintosh. Mit seiner extrem hohen, grafisch betonten Rückenlehne verbindet er strenge Geometrie mit Eleganz und gilt als Ikone des frühen 20. Jahrhunderts. Dabei war er nie zum Sitzen gedacht, sondern als reines Dekorationsobjekt entworfen – ein Möbelstück, das Kunst und Design miteinander verschmilzt und die Grenzen des Nützlichen bewusst überschreitet.
