2. November 2018 bis 12. Mai 2019

Im November 2018 jähren sich zum hundertsten Mal die Abdankung des letzten deutschen Kaisers und die Geburt der ersten deutschen Demokratie. In Lippe dankte 1918 parallel zu den Ereignissen in Berlin der regierende Fürst Leopold IV. ab. Die Residenz Detmold wurde zur Hauptstadt eines Freistaates. Die großen Ereignisse und ihre Bedeutung sind somit in Lippe im regionalen Kontext greifbar.

Die Sonderausstellung wird die Bedeutung der Geburt der Weimarer Demokratie anhand der Ereignisse, Stätten und Akteure der revolutionären Vorgänge in Lippe verdeutlichen. Der Umbruch fand an Örtlichkeiten statt, die bis heute das Detmolder Stadtbild prägen: die Heimkehr der Soldaten in die Detmolder Kasernen – die Abdankung des letzten lippischen Fürsten Leopold IV. im Residenzschloss – das Zusammentreten des Lippischen Landtages im Gebäude des heutigen Landgerichts. Entscheidungstragende Personen wie Heinrich Drake oder Leopold IV. sind bis heute vielen Menschen in Lippe präsent.

Besonderheiten des lippischen Revolutionsgeschehens wie die ungewöhnliche Bildung eines Frauenrates oder die Konkurrenz zwischen Räten, die sich in der Hauptstadt und parallel in kleineren Kommunen bildeten, werden ebenso präsentiert werden wie die Wahl zum lippischen Landtag im Januar 1919. Besondere Spannung verheißt die Auseinandersetzung mit der Reaktion Leopolds IV. auf die Ereignisse, die einen immensen Einschnitt in seine Biografie wie in der Geschichte seiner Familie bedeuteten. Erstmals werden in der Ausstellung Exponate aus seinem Privatbesitz, darunter sein Tagebuch aus der Zeit der Revolution, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Dass der November 1918 das allgemeine und gleiche Wahlrecht brachte, ist eine Errungenschaft, deren Wert heute vielfach nicht ausreichend geschätzt wird, da sie zu unserer Normalität gehört. Es ist ein Anliegen der Ausstellung, für die langfristigen Erfolge der Revolution zu sensibilisieren und demokratisches Bewusstsein zu stärken. Die Notwendigkeit dieses Engagements wird durch zahlreiche aktuelle Beispiele in der Welt, aber auch der europäischen Nachbarschaft deutlich.

Eine Ausstellung unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.