Die Dia-Sammlung stammt aus dem Nachlass von Valentina Stache-Rosen und bildet eine fotographische Dokumentation volkstümlicher Traditionen in Südindien vor allem aus den Jahren 1976 bis 1979. Die Indologin und Sinologin Stache-Rosen hielt sich an der Seite ihres Mannes, Wilfried Stache, der in der Zeit Leiter des Goethe-Instituts in Bangalore war, mehrere Jahre in Südindien auf und unternahm zahlreiche Reisen, die sie zu historisch und kunsthistorisch wichtigen Stätten in allen Teilen des Landes führten. Ihr besonderes Interesse galt zunehmend volkstümlichen Überlieferungen und Ritualen. Zu diesem Thema veranstaltete sie auch eine Ausstellung mit ihren Fotographien, die 1978 in den Goethe-Instituten Indiens gezeigt wurde. Sie sammelte Volkskunst wie z.B. südindische Leder-Schattenfiguren und war eine wichtige Anlaufstelle für internationale Forscher, die sie bei ihrer Arbeit unterstützte, z.B. Friedrich Seltmann (Publikation über Schattenfiguren, Objekte jetzt im Linden-Museum Stuttgart), Anna Dallapiccola (Citrakathi-Malerei), und Heidrun Brückner (Dorfgottheiten an der Westküste Südindiens). Das Dia-Material aus Nepal in der Sammlung zeigt den Erhaltungszustand wichtiger Baudenkmäler von 1979, die bei dem Erdbeben in Nepal 2015 ganz oder teilweise zerstört wurden. Ferne befinden sich Dia-Bilder zur Kultur von Tibetern in Nepal und tibetische Rituale in südindischen Exilklöstern in der Sammlung.
Die Aufnahmen zeigen das Anlegen des Kostüms für den Gottestänzer, die Prozession mit den Besessenheitspriestern die Stufen vom Tempel herab und schließlich die „volle Repräsentation der dargestellten Dorfgottheit mit ihrem goldenen „Gesicht“ (Maske).
Valentina Stache-Rosen wurde am 28. April 1925 in Kopenhagen als Tochter des Diplomaten Georg Rosen und seiner Ehefrau Agnes geboren. Sie verstarb am 20. Oktober 1980 in München. Stache-Rosen erhielt ihre schulische Ausbildung an deutschen Schulen in Tallinn und Peking und legte 1942 ihre Reifeprüfung ab. Es folgte ein Studium an der Universität Göttingen mit den Fächern Chinesisch, Sanskrit, Englisch und Urgeschichte. 1950-2 Studium in London an der School of Oriental and African Studies. Promotion in Göttingen 1954 gefolgt von Studien am Deccan College in Poona 1954-6. Stache-Rosen war die Enkelin des Orientalisten und deutschen Außenminister Friedrich Rosen.
Eine volle Publikationsliste von Stache-Rosen lässt sich hier einsehen.
Eine Auswahl ihrer Essays sind hier hinterlegt:
Die Dia-Sammlung ist bislang nur teilweise erforscht. Ansprechpersonen zu den Teilbereichen sind:
Prof. Dr. Heidrun Brückner (Universität Würzburg) - Ansprechperson für Dorfgottheiten und volkstümliche Rituale.
Prof. Dr. Anna Dallapiccola (London) - Ansprechperson für Citrakathi-Malerei
Prof. Dr. Heike Oberlin (Universität Tübingen) - Ansprechperson für Südwestindien (Kerala, Tulunadu) bzw. Teyyam und Bhūta und den zugehörigen Ausstellungsmaterialen.